Kriens: Kohlebergwerk Sonnenberg

Exkursion Kohlebergwerk Sonnenberg vom 23.10.2021

Zahlreiche Bergbau-Interessierte finden sich um 13.30 Uhr bei der Talstation der Sonnenbergbahn ein. Nach einer kurzen Begrüssung besteigen wir die historische Sonnenbergbahn. Bei schönstem Herbstwetter «holpern» wir mit der bis zum letzten Sitzplatz gefüllten Bahn auf den Sonnenberg. Der Sonnenberg ist ein bedeutendes Wander- und Erholungsgebiet. Nur die wenigsten wissen, dass aus den Eingeweiden dieses Hügels vor Jahren Kohle gefördert wurde.

Bei der Bergstation beginnen wir unseren Rundgang durch die Bergbaugeschichte am Sonnenberg. Anhand von offenliegenden, senkrechten Sandsteinschichten erklärt Patrick Koch die Geologie des Sonnenberges. Nach einem kurzen Fussmarsch tauchen wir in die mystische Wolfsschlucht ein. Die Wolfsschlucht ist mit ihren senkrechten Felswänden ein Eldorado für Jugendgruppen. Die 300 Meter lange Schlucht hiess früher Erzgrube. Ein Hotelier nahm die Umtaufe in den romantischen Namen Wolfsschlucht vor. Die Schlucht ist ursprünglich wohl  hauptsächlich durch Erosion entstanden. Historische Quellen belegen jedoch, dass im Bereich der Wolfsschlucht früher Bergbau oder zumindest Abbauversuche betrieben wurden. Besonders sehenswert sind auch die so genannten Rippelmarken (Wellen und Strömungen modellierten diese Rippeln im unverfestigten Sand). Wir verlassen die Wolfsschlucht und gelangen nach einem steilen Anstieg zur Sitzgruppe an der Krete des Sonnenberges oberhalb der Littauer Siedlung Vogelsang. Oberhalb dieser Liegenschaft wurden ab den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts Querstollen in den Sonnenberg getrieben. Während insgesamt 3 Abbauperioden wurde die Sonnenbergkohle abgebaut. Nachdem der Guide seine Ausführungen zum Abbau beendet hat, setzt sich die Gruppe in Richtung Renggloch in Bewegung. Am höchsten Punkt dieses Hügelzuges hat Pro Sonnenberg kürzlich einen Hinkelstein gesetzt. Weiter geht es dem Weg um Kriens entlang. Plötzlich entdecken wir links des Weges einen eingehagten Einsturztrichter. Die Teilnehmer erfahren an diesem Posten viel Wissenswertes über sozialen Verhältnisse der damaligen Arbeiter. Wer hätte schon gedacht, dass Ende des 2. Weltkrieges über 100 Arbeiter im Bergwerk arbeiteten und dies in zwei Schichten taten. Eine Arbeitswoche dauerte 50 – 60 Stunden. Patrick Koch breitet zum Erstaunen der Teilnehmer einen riesigen Stollenplan vom Kohlenbergwerk Sonnenberg aus. Der Weg beginnt nun steil abzufallen und wir nähern uns dem Hof Hintergütsch. Plötzlich stehen wir vor einer Hinweistafel die in einem kurzen Abriss die Geschichte des Kohlenbergwerkes abhandelt. Ein angrenzender Bereich ist eingehaget, da hier Stollen eingestürzt sind. Auch bestand hier noch bis vor wenigen Jahren ein Stolleingang. Nach wenigen Minuten erreichen wir den Hof HIntergütsch, wo die Schwägerin von Patrick Koch mit ihren beiden Buben die Gruppe überrascht und spontan einen Apéro serviert.

Bericht Patrick Koch / Fotos © Nathalie Mil